Zu Beginn der UN-Klimagespräche im Juni 2024 in Bonn fordert Save the Children, die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise für Kinder gezielt zu bekämpfen. Die internationale Kinderrechtsorganisation appelliert an die Teilnehmenden – vor allem aus Ländern mit hohem Einkommen und hohem CO2-Ausstoß – die notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise zu ergreifen und Kinder dabei in den Mittelpunkt zu stellen. Die Klimafinanzierung muss aufgestockt werden, um Mittel für Verluste und Schäden sowie Klimaanpassung bereitzustellen. Alle Regierungen müssen weiter dazu beitragen, die Erwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Eine neue Analyse von Save the Children zeigt die dramatischen Folgen von Extremwetterereignissen für Kinder: In Ländern, in denen die Klimakrise der Haupttreiber für Mangelernährung ist, sind heute mehr als doppelt so viele Kinder mit krisenhaftem Hunger konfrontiert als noch vor fünf Jahren; allein im Jahr 2023 betrug der Anstieg 20 Prozent.
Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für unsere Gesundheit im 21. Jahrhundert, und das gilt ganz besonders für Kinder,
betont Patricia Kramarz, Expertin für globale Gesundheit und Klima bei Save the Children Deutschland.
Es ist höchste Zeit, dass sich Gesundheitssysteme weltweit für die immensen Herausforderungen durch Hitzewellen, Dürren, Wasserknappheit, aber auch Fluten, Stürme und andere Extremwetterereignisse wappnen. Allen voran Hunger und Mangelernährung, aber auch Infektionen wie Malaria, Denguefieber oder Cholera nach Überschwemmungen sind eine große Gefahr. Hinzu kommen Atemwegserkrankungen durch Luftverschmutzung – auch hier bei uns in Europa.
Patricia Kramarz
Ein vielversprechender Anfang ist der Expert*innendialog zu Kindern in der Klimakrise, auf den sich die Staats- und Regierungschefs bei der COP28 geeinigt hatten. Damit wird in Bonn erstmal auf einer UN-Klimakonferenz ein formeller Raum geschaffen, der allein der Diskussion über die besonderen Gefährdungen und Bedürfnisse von Kindern dient.
Es braucht klimapolitische Lösungen speziell für Kinder – und es braucht mehr Geld dafür,
resümiert Patricia Kramarz.
Bisher ist aber leider das Gegenteil der Fall.“ Nach einem im Juni 2023 veröffentlichten Bericht von Save the Children und Partnern können nur 2,4 Prozent der Klimafinanzierung von vier wichtigen globalen Klimafonds als ausreichend kinderfreundlich eingestuft werden, obwohl Kinder die Hauptlast der Klimakrise tragen.
Patricia Kramarz.
- Der Analyse von Save the Children zufolge sind mehr als 33 Millionen Kinder und 39 Millionen Erwachsene von krisenhaftem Hunger bedroht und leben gleichzeitig in Ländern, in denen Extremwetterereignisse die Hauptursache für Ernährungsunsicherheit sind. Das bedeutet einen Anstieg von 29 Millionen Menschen im Jahr 2018 auf 72 Millionen im Jahr 2023.
- Weltweit sind Konflikte nach wie vor der Hauptgrund für Ernährungsunsicherheit, gefolgt von wirtschaftlicher Not. Die Klimakrise spielt aber eine immer größere Rolle und wirkt als Katalysator für bestehende Ursachen.
- Die 18 Länder, in denen laut IPC Extremwetterereignisse sogar die Hauptursache für Hunger im Jahr 2023 waren, sind Angola, Burundi, Kolumbien, El Salvador, Äthiopien, Guatemala, Honduras, Kenia, Lesotho, Madagaskar, Malawi, Mosambik, Nicaragua, Pakistan, Somalia, Tansania, Sambia und Simbabwe.
- Ernährungsunsicherheit und Krankheiten sind nur zwei Folgen der Klimakrise, von denen Kinder unverhältnismäßig stark betroffen sind. Hinzu kommen psychosoziale Erkrankungen und Schutzrisiken, etwa wenn sich Familien durch wirtschaftliche Not gezwungen sehen, ihre Kinder arbeiten zu schicken oder zu verheiraten. Auch das Kinderrecht auf Bildung wird beeinträchtigt, wenn – wie in jüngster Zeit in Pakistan, Bangladesch, den Philippinen oder dem Südsudan – Schulen wegen extremer Hitze schließen.
Autor © Save the Children Deutschland e.V.
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